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Ein starkes Team über den Einsatz hinaus

Bericht vom 28.04.2011
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Artikel aus der Leonberger Kreiszeitung vom 28.04.2011

Leonberg
Der Stadtbrandmeister Günter Widmaier und sein Vize Jürgen Ziegler freuen sich über große Jubiläumsfeste mit der Feuerwehrfamilie: Die fast 400 Mitglieder starke Truppe ist fest in der Stadtgesellschaft verankert - und tritt im 150. Jahr vitaler denn je auf.


Die Feuerwehr Leonberg feiert das ganze Jahr den 150. Geburtstag. In den kommenden Wochen stehen die Höhepunkte an. Der Stadtbrandmeister Günter Widmaier und sein Stellvertreter Jürgen Ziegler erklären, weshalb gerade die Leonberger Feuerwehr im hohen Alter allen Grund zum Feiern hat.

Herr Widmaier, Herr Ziegler haben Sie sich an Ostern gut erholt?

Widmaier: Ich war im Stall und hab gearbeitet - und hatte natürlich den Funkwecker die ganze Zeit bei mir. Es gab während der Feiertage drei kleinere Einsätze.

Ziegler: Ich hab" mir ausnahmsweise einen Familienausflug gegönnt, obwohl gerade viel Geschäft ansteht.

Die Feierlichkeiten zum 150. Jubiläum zum Beispiel, eine Maibaumaufstellung am kommenden Sonntag, ein mehrtägiges Volksfest in drei Wochen am 14. und 15. Mai?

Ziegler (lacht) Das läuft jetzt und ist nicht mehr aufzuhalten. Wir haben hier alles organisiert. . .

Gut, dann gab es immerhin ein hübsches Osterei für die Feuerwehr: Am vergangenen Mittwoch durften sie den neuen Tanklöscher in Empfang nehmen. Ein imposantes, riesiges Fahrzeug.

Widmaier: Ja, aber kein Osterei für die Feuerwehr, sondern eher für die Bürger in Leonberg und Umgebung. Wir brauchen kein Spielzeug, sondern Handwerkszeug, um den Menschen in Not die bestmögliche Hilfe anbieten zu können.

Können Sie sich erklären, warum die Frage nach dem Fuhrpark der Feuerwehr im Gemeinderat ein, sagen wir mal, doch langwieriges Thema ist?

Widmaier: Die Stadt Leonberg ist seit Jahren in finanziell schwieriger Lage. Wir haben darauf reagiert und beispielsweise bereits seit Mitte der 90er Jahre die Planung unserer Fahrzeugflotte eingeschränkt. Gerade beim Thema Drehleiter haben wir versucht, durch eine umfangreiche Revision eine Neuanschaffung zunächst zu vermeiden. Aber angesichts von rund 70 Einsätzen der Drehleiter im Jahr, ist klar, dass die komplizierte Technik irgendwann an Grenzen kommt. 25 Jahre ist schon eine recht lange Lebensdauer für ein Feuerfahrzeug.

Ziegler: Das Beispiel der Drehleiter ist eben auch deshalb brisant, weil es einfach zeigt, wie aufwendig die Anschaffung eines Feuerwehrautos ist. Da die Fahrzeuge quasi in Handarbeit montiert werden, sind die Preise sehr hoch. Dazu kommt, dass wir in Leonberg eine besondere Situation haben. Die Autobahnen und das dichte Straßennetz machen einen schnellen, wendigen Vorausrüstwagen zum Lebensretter bei schweren Verkehrsunfällen. Eine Ausstattung von der Stange geht für eine Feuerwehr wie Leonberg nicht. Wir sind froh und dankbar, dass der Gemeinderat hier einstimmig für die Erneuerung unseres Fuhrparks gestimmt hat, und wir am Ende für dieses Fahrzeug auch einen Landeszuschuss erhalten haben.

Man könnte auch sagen: hinter vorgehaltener Hand - die Sitzung war nicht-öffentlich - wird über die teuren Wünsche der Feuerwehr geklagt, kommt es zum Schwur, steht der Gemeinderat hinter der Feuerwehr?

Widmaier: Uns wird ermöglicht, weiterhin auf modernstem Stand der Technik Hilfe anbieten zu können. Das kommt allen zugute. Zumal es ja auch eine Untersuchung gegeben hat, ob unsere Strukturen als Freiwillige Feuerwehr so stimmen, oder ob eine Berufsfeuerwehr nicht billiger wäre: Das Ergebnis: dank dem ehrenamtlichen Engagement spart die Stadt mehrere Millionen Euro jährlich.

Gutes Stichwort: die Technik hilft nicht allein, es braucht doch immer noch und vor allem den Faktor Mensch.

Ziegler: Das ist die Grundlage für alles. Und auch hier sind wir in einer tollen Situation. Wenn man sich vorstellt, dass fast 170 Aktive Tag und Nacht bereit sind, im Alarmfall alles stehen und liegen zu lassen, um ihren Mitmenschen zu helfen, dann ist das ein hohes Gut.

Es gab ja mal eine Pflicht zum ehrenamtlichen Dienst.

Widmaier: Wir sind froh, dass es die Pflichtfeuerwehr nicht mehr gibt. Zum Jagen kann man niemand tragen. Nachwuchs, den gewinnen wir anders: Es beginnt bei der Brandschutzerziehung im Kindergarten, und vor allem durch eine Jugendfeuerwehr. Da lernen fast 40 Kinder und Jugendliche spielerisch zu helfen. Ein Drittel wechselt in die Einsatzabteilung.

Bei der historischen Schauübung, die eine Zeitreise durch die Stadtgeschichte war, hat man gesehen, dass die Feuerwehr wie eine große Familie zu sein scheint . . .

Ziegler: Und das nicht nur, weil die Alterswehr eine so große Abteilung ist (lacht). Aber man hat bei dieser einmaligen Schau eben auch gespürt, dass die Feuerwehr mittlerweile eine der letzten gesellschaftlichen Kräfte in Leonberg ist, bei dem Jung und Alt, Handwerker und Akademiker Hand in Hand zusammen arbeiten. Wir können uns auf eine starke Gemeinschaft verlassen. Und das nicht nur, wenn man mit einer Atemschutzausrüstung in einen völlig verrauchten Hausflur eindringt, in dem man die Hand vor Augen nicht mehr sieht, aber die Hand des Kameraden spürt.

Widmaier: Es heißt ja nicht umsonst, dass die Feuerwehren die älteste Bürgerbewegung Deutschlands sein. Für Leonberg gilt das auf jeden Fall, und ich bin stolz, dass wir so viele Mitglieder, aber auch Freunde und Gönner haben. Das gilt besonders für die Arbeitgeber unserer Wehrleute. Wenn die ihre Leute bei Einsätzen nicht freistellen, würde die "Idee Freiwillige Feuerwehr" nicht funktionieren.

Und deshalb gibt es auch regelrechtes Volksfeste zum 150. Geburtstag?

Widmaier: Exakt. Die Feuerwehr ist fest in der Bürgerschaft verankert. Deshalb freuen wir uns darauf, mit den Bürgern der Stadt und vielen Gasten von auswärts am kommenden Sonntag unseren Maibaum auf dem Marktplatz aufzustellen, aber auch vom 14. bis 15. Mai miteinander zwischen dem Festplatz Steinstraße und unserer Feuerwache miteinander zu feiern.


Das Gespräch führte Michel Schmidt.