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Mit der Feuerwehr rascher zur Lehrstelle

Bericht vom 17.01.2008

Ehrenamtliche Mitarbeit lohnt sich: Jugendliche, die sich bereits während ihrer Schulzeit bei der örtlichen Feuerwehr, dem Technischen Hilfswerk (THW), einem Rettungsdienst oder ähnlichen Organisationen engagieren, finden nachweislich rascher einen Ausbildungsplatz. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Untersuchung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) bei rund 2.600 Haupt- und Realschulabsolventen und -absolventinnen, die nach Ende ihrer Schulzeit auf Lehrstellensuche waren. Die BIBB-Studie ging unter anderem der Frage nach, welche Faktoren die Dauer der Ausbildungsplatzsuche bis zu einem erfolgreichen Abschluss verkürzen oder verlängern. Die Ergebnisse sind dokumentiert in der zweiten Ausgabe von BIBB REPORT.


Mit dem ehrenamtlichen Engagement der Jugendlichen verbinden sich drei Funktionen:

* Die Jugendlichen lernen wichtige soziale und organisatorische Fertigkeiten und fördern damit entscheidend ihre Ausbildungsreife ("Qualifizierungsfunktion").
* Sie können in ihren Bewerbungsunterlagen auf das ehrenamtliche Engagement verweisen und setzen damit positive Zeichen für Personalentscheider ("Signalfunktion").
* Sie lernen wichtige Leute vor Ort kennen und verschaffen sich damit mehr Möglichkeiten für einen informellen Zugang zu möglichen Lehrstellen in der Region ("Vernetzungsfunktion").

Erfreulich ist, dass sich gerade Hauptschüler besonders oft in diesen Organisationen ehrenamtlich engagieren. Allerdings ist die Mitarbeit bei der Feuerwehr oder dem THW vor allem eine Domäne der männlichen Jugendlichen. Auch Jugendliche mit Migrationshintergrund sind dort vergleichsweise selten zu finden.

Weitere Positivfaktoren: Gute Schulleistungen, offenes Gesprächsklima in der Familie

Neben dem ehrenamtlichen Engagement tragen vor allem gute Leistungen in der Schule zu einem raschen Ausbildungseinstieg bei. Ein mittlerer Schulabschluss ist dabei zwar vorteilhafter als ein Hauptschulabschluss. Oft noch entscheidender als die Art des Schulabschlusses ist jedoch ein möglichst guter Notendurchschnitt im Abschlusszeugnis.

Auch der familiäre Hintergrund spielt eine wichtige Rolle: Wie bei der Frage, wer später einmal ein Studium aufnimmt oder nicht, haben Kinder höher gebildeter Eltern auch bessere Chancen auf eine betriebliche Berufsausbildung. Dies hängt nach den Ergebnissen der BIBB-Studie nicht nur damit zusammen, dass diese Jugendlichen in der Schule erfolgreicher sind. Vielmehr werden sie von ihren Eltern in Fragen der Berufswahl, Lehrstellensuche und Bewerbungsstrategien intensiver und besser beraten. Ein offenes, problemorientiertes Gesprächsklima zu Hause fördert daher nachweislich die Wahrscheinlichkeit, rascher den Wunsch nach einer Lehrstelle realisieren zu können.

Ausbildungsanfänger unter 18 Jahren inzwischen in der Minderheit

In den vergangenen Jahren verlängerte sich der Zeitraum zwischen Schulende und Ausbildungseinstieg immer mehr. Bis zumindest zwei Drittel der ausbildungsinteressierten Jugendlichen in eine betriebliche Lehre einmünden, dauert es bei Jugendlichen mit mittlerem Schulabschluss etwa ein Jahr, bei Hauptschulabsolventen und -absolventinnen sogar zwei Jahre. Während Anfang der 90er-Jahre noch mehr als die Hälfte aller Jugendlichen, die eine betriebliche Lehre aufnahmen, nicht volljährig war, ist dies heute nur noch etwa ein Drittel. Ein weiteres Drittel ist bereits über 20 Jahre alt. Das Durchschnittsalter aller Ausbildungsanfänger und -anfängerinnen ist inzwischen auf 19,3 Jahre gestiegen.

Gründe für einen verzögerten Ausbildungsbeginn

Maßgeblicher Grund für das immer höhere Einstiegsalter der Jugendlichen ist das Auseinanderdriften zwischen Ausbildungsplatzangebot und -nachfrage - sowohl in qualitativer als auch in quantitativer Hinsicht. In qualitativer Hinsicht stehen steigende Ausbildungsanforderungen einer aus Sicht der Betriebe nachlassenden Ausbildungsreife vieler Schulabgänger und -abgängerinnen gegenüber. In quantitativer Hinsicht führte die negative Beschäftigungsentwicklung bis 2005 zu einer starken Abnahme des Ausbildungsplatzangebots, während die Zahl der Schulabgänger und -abgängerinnen immer stärker zunahm.

Probleme bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund - aber auch bei jungen Frauen

Von den Problemen, einen betrieblichen Ausbildungsplatz zu finden, sind insbesondere Jugendliche mit Migrationshintergrund betroffen. Dies kann laut BIBB-Studie aber nur zum Teil über die Wohnregion, die Bildungsvoraussetzungen und den familiären Hintergrund erklärt werden. Schlechtere Chancen auf eine betriebliche Ausbildungsstelle haben auch junge Frauen - und dies, obwohl sie im Durchschnitt bessere Schulabschlüsse und bessere Noten als die Jungen aufweisen. Doch konzentrieren sie sich sehr stark auf nur wenige Berufe. Dementsprechend groß ist dort die Konkurrenz um die vorhandenen Ausbildungsplätze.

Weitere Informationen unter www.bibb.de/bibbreport

Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)