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Waldarbeiter von Metallteil durchstochen

  • Bericht vom 12.02.2001

  • Zu einem nicht alltäglichen Einsatz wurde die Feuerwehr Leonberg am 12.02.2001 um 17:19 Uhr von der Feuerwehrleitstelle Böblingen in den Bereich des Jägerhäusles im Leonberger Wald gerufen.

    Was war geschehen?

    Ein Lohnunternehmer war mit seinem Baumvollernter in einem Waldstück südlich von Leonberg im Ernteeinsatz. Ein Baumvollernter ist eine Maschine, mit der man Bäume vollautomatisch fällen, entasten und gleichzeitig auf eine Länge, die im Bordcomputer voreingestellt ist, absägen kann. Während die Maschine den Baum absägt, wird er von zwei Greifarmen gehalten. Bedient wird diese Maschine durch eine Fachkraft.

    Während der Arbeit bemerkte der Waldarbeiter, dass an seiner Maschine die Längenabmessung nicht mehr richtig funktionierte. Daraufhin liess er den Ausleger der Maschine herunter und verließ den Bedienstand um nachzusehen, warum das Gerät nicht mehr richtig funktionierte.
    Er bewegte die Tastrollen, welche die Länge abmessen, wobei plötzlich der Automatismus in Gang gesetzt wurde. Einer der beiden Greifarme, die normalerweise den Baumstamm festhalten, durchbohrte den Mann und drückte ihn auf den anderen Arm der Zange.

    Alarmierung

    Ca. 20 Minuten nach dem Unfall kam zufällig der Förster an der Unglücksstelle vorbei. Er fand den Mann, noch bei vollem Bewusstsein, kopfüber in der Zange der Maschine hängend.
    Er erkannte sofort den Ernst der Lage und verständigte umgehend per Handy die Feuerwehr, den Rettungdienst sowie einen Waldarbeiter, der die anrückenden Einsatzkräfte zur Unglücksstelle lotsen sollte.
    Die Feuerwehr Leonberg wurde von der Feuerwehrleitstelle um 17:19 Uhr mit der Alarmmeldung "Person von Metallteil durchbohrt" alarmiert.
    Es rückten um 17:20 Uhr der VRW und kurze Zeit später die Fahrzeuge RW2, KdoW und GW-Licht aus. Da der Lotsentreffpunkt lediglich den DRK-Fahrzeugen mitgeteilt wurde, fuhren die Feuerwehrkräfte die gemeldete Einsatzstelle Jägerhäusle an. Das Gelände rund um das Jägerhäusle wurde abgesucht - es konnte jedoch niemend gefunden werden.
    Da nur dem Lotsen das Gebiet, in dem sich der Verunglückte befinden sollte, vertraut war, kam er mitsamt den DRK-Fahrzeugen nochmals zu einer Weggabelung nahe des Jägerhäusles und nahm dort die bereits eingetroffenen Feuerwehrfahrzeuge in seinen Schlepptau. Die ersten Kräfte trafen um 17:37 Uhr an der Einsatzstelle ein.

    Lage und Tätigkeit

    Die Einsatzstelle lag ca. 80 m von einem befahrbaren Weg entfernt. Die erste Erkundung ergab folgende Lage: Der Mann war mit seinem Oberkörper zwischen den Zinken der Zange seines Baumvollernters eingeklemmt, wobei sich ein Zinken durch seinen Oberkörper gebohrt hatte. Er hing kopfüber in der Zange, sein Körper wurde vom Förster gestützt. Zur Unterstützung wurde das TLF 16/25 vom Einsatzleiter nachgefordert. Die Kräfte des DRK übernahmen die Erstversorgung. Parallel dazu versuchte die Feuerwehr die Zange auseinanderzubauen, was aus technischen Gründen nicht möglich war.
    Als nächstes beschloss der Einsatzleiter, den Zinken, der sich durch den Körper gebohrt hatte, mit einem Schneidbrenner abzutrennen.
    Da der Zinken einen Durchmesser von ca. 10 cm hatte, gestaltete sich das Vorhaben schwierig. Der Körper und der Kopf mussten vor Funkenflug geschützt und der Zinken ständig mit einem D-Rohr gekühlt werden. Durch die ungeschickte Lage des Verunglückten mussten seine Beine von den Rettungskräften frei in der Luft gehalten werden. Erst als der Zinken komplett abgetrennt war, gelang es eine Schaufeltrage unter den Verletzten zu schieben. Der 80m lange Weg, der mit dem Verunfallten zurückgelegt werden musste war für die Einsatzkräfte schwer zu bewältigen, da der Untergrund sehr rutschig war. Der Mann wurde um 18:20 Uhr in den RTW gebracht und in ein Stuttgarter Krankenhaus gefahren.

    Schlussbemerkung

    Wieder einmal hat es sich gezeigt, wie wichtig die Zusammenarbeit des Rettungsdienstes und der Feuerwehr ist, um eine schnelle und patientengerechte Rettung durchführen zu können. Der verunfallte Arbeiter überlebte das Unglück schwer verletzt.
  • Bilder
  • ... Abbrennen des Zinkens
  • Der Zinken, der den Verunglückten
    zwischen Herz und Lunge durchbohrte
  • Der Vollernter bei Tageslicht