Freiwillige Feuerwehr Leonberg
Unsere Social Media Kanäle

Die Freiwillige Feuerwehr Leonberg bei Facebook Die Freiwillige Feuerwehr Leonberg bei Instagram Die Freiwillige Feuerwehr Leonberg bei YouTube

Obdachlosenheim im Vollbrand

  • Bericht vom 26.04.2003
  • Was war geschehen?



    Aus bislang ungeklärter Ursache kam es am Morgen des 26.04.2003 zu einem Brand im Obdachlosenheim in der Rutesheimer Straße in Leonberg.



    Alarmierung


    Um 08:45 Uhr wurden die Feuerwehr Leonberg und der Rettungsdienst von der Leitstelle Böblingen alarmiert. Es wurde der Feuerwehr eine starke Rauchentwicklung in der Rutesheimer Straße im Bereich der Abzweigung zum Höfinger Tal gemeldet.



    Lage und Tätigkeit


    Beim Eintreffen des TLF 16/25 stand das Obdachlosenwohnheim in der Rutesheimer Straße bereits im Vollbrand, mehrere Personen wurden vermisst. Aufgrund dieser dramatischen Lage wurde sofort Vollalarm für die Abteilung Leonberg gegeben und der Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes alarmiert. Ausserdem wurden die Abteilungen Höfingen und Gebersheim zur Unterstützung mit LF 16/12, TLF 8, LF 8 und MTW alarmiert. Zum Absuchen des Gebäudes nach den vermissten Personen und zur Brandbekämpfung verbrauchten 15 Atemschutztrupps 34 Pressluftatmer und 70 Atemluftflaschen. Die Feuerwehr bekämpfte den Brand mit insgesamt 10 C-Rohren im Innen- und Aussenangriff. Weiterhin kam die Drehleiter mit einem Wendestrahlrohr zum Einsatz. Während der Durchsuchung des Gebäudes wurde im Gebäude eine verbrannte Person entdeckt. Ein Schwerverletzter und zwei Leichtverletzte Bewohner wurden zur weiteren Versorgung an Rettungsdienst und Ortsverein des DRK übergeben. Bei den Löscharbeiten erlitt ausserdem ein Feuerwehrmitglied leichte Verbrennungen. Nach Abschluss der Löschmaßnahmen verblieb eine Brandwache an der Einsatzstelle, die der Kriminalpolizei zu weiteren Ermittlungen übergeben wurde.



    Schlussbemerkung

    Weitere Einsatzdetails können an dieser Stelle wegen der laufenden Ermittlungen der Kriminalpolizei nicht genannt werden.




    Bericht der Leonberger Kreiszeitung vom 27.04.03


    Toter nach Brand in Obdachlosenheim

    LEONBERG - In einem Obdachlosenheim in der Rutesheimer Straße kam es am Samstagmorgen gegen 8.40 Uhr zu einem Brand, bei dem ein 50-jähriger Mann in den Flammen umkam. Drei weitere Personen wurden zum Teil schwer verletzt. In dem von 23 männlichen Obdachlosen bewohnten Heim breitete sich das Feuer rasch aus. Die Feuerwehr rückte mit 9 Fahrzeugen und 40 Mann aus und hatte das Feuer gegen 10 Uhr unter Kontrolle. Das Rote Kreuz kam mit drei Notärzten und 20 Mann zum Einsatz, um die Verletzten zu versorgen. Das aus mehreren Wohncontainern bestehende Gebäude brannte vollständig aus. Es entstand ein Sachschaden in Höhe von rund 100 000 Euro. Die Brandursache ist bislang noch unklar. Brandexperten der Kripo Böblingen haben am Unglücksort die Ermittlungen aufgenommen.

    Bericht der Leonberger Kreiszeitung vom 28.04.03


    50-jähriger Schwerkranker stirbt im Feuer

    LEONBERG - Die städtische Obdachlosenunterkunft ist am Samstagmorgen vollständig abgebrannt. Für einen 50-jährigen Bewohner kam jede Hilfe zu spät, zwei weitere Bewohner mussten mit teilweise schweren Verletzungen versorgt werden. Leicht verletzt hat sich auch ein Feuerwehrmann.
    Die Kriminalpolizei sucht noch nach der Brandursache - Streit und Gewalt unter den rund 25 Bewohnern waren jedoch in der Vergangenheit an der Tagesordnung. Um 8.45 Uhr wurde das Feuer von einem Anwohner in der Rutesheimer Straße per Notruf gemeldet. Als die Feuerwehr Leonberg und der DRK-Rettungsdienst eintrafen, stand die Containerkonstruktion am Fuß des Leonberger Schlosses bereits in hellen Flammen.
    Dramatisch entwickelte sich die Rettung der 23 Männer für die Feuerwehr und Polizei, weil nicht klar war, wie viele der dort gemeldeten Obdachlosen tatsächlich an jenem Morgen in der Unterkunft sind. Feuerwehr-Einsatzleiter Günter Widmaier wurde schnell klar, dass das Gebäude, das aus mehreren Wohncontainern zusammengesetzt war, kaum zu retten ist. Ebenso wenig wie das Leben des 50-Jährigen. Der deutsche Staatsbürger war bei Polizei und Rettungsdiensten in Leonberg wohl bekannt als schwer alkoholkrank. Durch die Folgen der Sucht und verschiedener Krankheiten konnte er sich nur noch mühsam fortbewegen.
    Zuletzt zeigte sich Mitte Januar vor dem Leonberger Amtsgericht, wie sehr der Mann die Grenze zur Verwahrlosung beschritt. Er trat dort als Hauptbelastungszeuge gegenüber einem 42-jährigen Mitbewohner auf. Der Mitbewohner wurde zu einer Haftstrafe verurteilt, Kumpels des Angeklagten auf den Zuschauerbänken verfolgten den Prozess mit lautstarkem Unmut.
    Offenbar wurde vor Gericht, welche gefährliche Gemengelage aus Perspektivlosigkeit, Alkohol und Hass die Atmosphäre in der Unterkunft bestimmte. Die Erfahrung der Polizei zeigt, dass die Gewalttätigkeiten sich dabei kaum gegen die Nachbarschaft richten, sondern innerhalb der Unterkunft ausgetragen werden. Und auch am Samstagmorgen, als die 20 unversehrten Männer auf die qualmenden Trümmer blickten, in einem von Schock und Gleichgültigkeit geprägtem Schweigen, berichteten sie von Streitigkeiten, die es auch am Abend zuvor wieder gegeben habe.
    Bis Mitte der neunziger Jahre konnte der soziale Dienst der Stadt Obdachlose in dezentralen kleinen Unterkünften einweisen. Nachdem die Zahl der Asylbewerber Ende der 90-er Jahre stark zurückging, wurde die Unterkunft in der Rutesheimer Straße frei - und schließlich für jene allein stehenden Männer genutzt. Auch solche, die bei Gewalttätigkeiten in der Ehe von der Polizei einen Platzverweis erhalten, fanden hier ein Bett - so sie nicht andernorts unterkamen. "Nach dem Gerichtsprozess im Januar war es auffällig ruhig, da kamen lange keine Beschwerden", wunderte sich Ingrid Röhling. Schon um kurz nach 9 Uhr war die zuständige Mitarbeiterin des Ordnungsamtes am Brandort, umringt von der gesamten Rathausspitze.
    Auch Oberbürgermeister Bernhard Schuler informierte sich über das weitere Vorgehen. In zwei Wohnungen, die die Stadt für solche Notfälle vorhält, wurden rund 15 Männer untergebracht. Für Betten und neue Kleidung sorgten die 25 Helfer des Deutschen Roten Kreuzes Leonberg. Die anderen Männer kamen bei irgendwelchen Bekannten unter: "Das ist erstaunlich, was es dann in der Not für Beziehungen gibt", wunderte sich Ordnungsamtsleiter Rolf Kindler mit dem zuständigen Ersten Bürgermeister Helmut Noë.
    Während die 40 Feuerwehrleute unter Atemschutz die qualmenden Brandtrümmer löschten, dachten beide weiter: "Ob wir diese Unterkunft noch einmal aufbauen können, ist fraglich. Planerisch gehört das hier zum Außenbereich." Eine Lösung ist derzeit nicht in Sicht - klar ist nur, dass sie gefunden werden muss.

    Text: Michael Schmidt (Leonberger Kreiszeitung)
  • Filme
  • Bericht im Regionalfernsehen (hohe Qualität)
  • Bericht im Regionalfernsehen (niedrige Qualität)
  • Bilder
  • Die Lage nach Eintreffen des Löschzuges
  • Der Brand nach dem Durchzünden des Gebäudes
  • Eingeschränkte Platzverhältnisse für die DLK
  • Sammelplatz für die Atemschutztrupps
  • Nach Kontrolle der Polizei konnten auch solche Fundsachen ausgeräumt werden