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Auslaufender Gefahrstoff auf Speditionsgelände

  • Bericht vom 04.06.2005
  • Alarmübung des Gefahrgutzuges der Feuerwehr Leonberg


    Was war geschehen?


    Beim Entladen einer Wechselbrücke, auf dem Gelände einer Spedition im Renninger Industriegebiet, wurde ein Fass mit einer flüssigen Chemikalie (Methylorthosilikat (UN 2606)) durch eine Gabelstaplerzinke durchstoßen. Dadurch traten geringe Mengen des Produktes aus. Bei der Kontrolle des Schadens kam der Staplerfahrer mit den Schuhen in Kontakt mit dem Medium, setzte sich wieder in sein Fahrzeug und zog den Stapler zurück und damit den Gabelzinken aus dem Fass. Dadurch traten große Mengen der Flüssigkeit aus und setzten giftige Dämpfe frei. Der Stoff breitete sich in der Wechselbrücke schnell aus und tropfte auf das Hallenvorfeld.

    Produktgefahr: Die Dämpfe bilden mit der Luft reizende und explosionsfähige Gemische, sind schwerer als Luft, kriechen am Boden entlang und können bei Zündung über weite Strecken zurückschlagen. Das Produkt ist sehr giftig beim einatmen, es besteht Erblindungsgefahr durch die Dämpfe.

    Durch entstehende Funken beim Herausziehen der Staplergabel kam es zur Entzündung des Produktes. Daraufhin kam es zu einem lokalen Brand auf der Ladefläche der Wechselbrücke, auf der zu diesem Zeitpunkt noch weitere Fässer standen.
    Das Feuer breitete sich rasch über die Ladezone und den unmittelbar angrenzenden Lagerhallenbereich aus. Rauchgase entwickelten sich sowohl in der Wechselbrücke, als auch im Lagerbereich.
    Der Gabelstaplerfahrer konnte sich noch aus dem Brandbereich retten, wurde jedoch später durch die Dämpfe bewusstlos. Zwei Ladearbeiter, die dem Staplerfahrer zu Hilfe eilten, wurden ebenfalls bewusstlos.



    Alarmierung


    Gegen 09:30 alarmierte die Leitstelle Böblingen die Feuerwehr Renningen mit der Meldung ?Auslösung der Brandmeldeanlage einer Spedition in der Industriestraße, Renningen.? Bei einer ersten Erkundung durch die Einsatzkräfte aus Renningen wurde festgestellt, dass es sich um einen Gefahrgutunfall handelt und machte Angaben zum Produkt und dem Sachstand vor Ort. Daraufhin wurde der Gefahrgutzug der Gesamtfeuerwehr Leonberg alarmiert.



    Lage und Tätigkeit


    Noch während der Anfahrt des Gefahrgutzuges aus Leonberg begannen die Renninger Kameraden mit der Rettung der bewusstlosen Personen und der Absperrung des Gefahrenbereiches. Gleichzeitig begann die Evakuierung der Mitarbeiter. An der Einsatzstelle eingetroffen richtete die Besatzung des Gerätewagen Gefahrgut aus Leonberg umgehend einen Dekontaminationsplatz ein. Ein Trupp des TLF 16/25 aus Leonberg übernahm den Betrieb des Dekontaminationsplatzes unter leichten Schutzanzügen. Die weiteren Einsatzkräfte des Gefahrgutzuges sicherten umliegende Kanaleinläufe, schlugen Dämpfe nieder, führten die Brandbekämpfung durch und übernahmen die Abdichtung des leckgeschlagenen Fasses. Die Tätigkeiten wurden, sofern notwendig, in Chemikalienschutzanzügen durchgeführt. Nach Abschluss der Menschenrettung und der Brandbekämpfung wurde das beschädigte Fass gesichert und geborgen. Abschließend mussten noch die Wechselbrücke, sowie Teile der Ladezone dekontaminiert werden.



    Schlussbemerkung


    Diese Übung hatte zwei Ziele, die beide in hervorragender Weise erfüllt werden konnten. Zum einen wollte die Spedition ihr Notfallmanagement einem Praxistest unterziehen, zum Anderen sollte das Zusammenspiel der Feuerwehr Renningen mit dem Gefahrgutzug aus Leonberg geübt werden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sowohl das Notfallmanagement, als auch die Zusammenarbeit der beteiligten Einsatzkräfte von Feuerwehren und dem DRK aus Renningen vorbildlich funktionierten.
  • Bilder
  • Bereitstellung des Dekonplatzes
  • Die ersten Trupps nach dem dekontaminieren
  • Die Unfallstelle
  • Bergung des beschädigten Fasses
  • Der Lageplan bei der Renninger Einsatzleitung