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Brand und Explosionen auf Großbaustelle

Einsatzdaten:
  • Alarmzeit: 17:58 Uhr
  • Datum: 30.10.2020
  • Einsatzort: Leonberg, Sportvereinszentrum Bruckenbachstraße
  • Stichwort: Großbrand
Eingesetzte Fahrzeuge:
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Einsatzbericht:
Am Abend des 30. Oktober 2020 erschütterten gegen 18:00 Uhr drei weithin hörbare Explosionen das Leonberger Stadtgebiet. Wer zu diesem Zeitpunkt freien Blick zum Eltinger Sportplatz hatte, konnte neben einer glutrot erhellten Rauchsäule und den Flammenzungen auch drei große Feuerbälle aufsteigen sehen. Die gesamte Szenerie war zweifellos überaus dramatisch und führte unmittelbar zu zahlreichen Reaktionen in den sozialen Medien der Stadtgesellschaft.

Auch das bekannte Boulevardmagazin der ARD zeigte am Folgetag als Aufmacher einen eineinhalbminütigen Beitrag mit Videoclips der Explosionen und des Feuerwehreinsatzes sowie O-Tönen eines Augenzeugen und des Feuerwehrkommandanten. Nachfolgend wird der Brandeinsatz aus Sicht der Feuerwehr Leonberg beschrieben und erläutert:


Alarmierung und Anfahrt
Die Feuerwehr Leonberg wurde am 30.10.2020 um 17:58 Uhr mit der Alarmmeldung "Neue Sporthalle am Sportplatz in Eltingen brennt" zur Baustelle des Sportvereinszentrums in der Bruckenbachstraße alarmiert. Während der Anfahrt zur Feuerwache und bei der anschließenden Einsatzfahrt hörten die alarmierten Feuerwehrleute mehrere starke Explosionen, welche auf ein großes und möglicherweise sehr ernstes Schadensereignis hindeuteten.


Erkundung
Beim Eintreffen des ersten Einsatzfahrzeuges um 18:05 Uhr stellte sich heraus, dass im südlichen Teil des Neubaus das Flachdach und die Schaumstoffisolierung der angrenzenden Gebäudewände brannten. Die genaue Ausbreitung und Größe des Brandes konnte Anfangs auf Grund der verschachtelten Gebäudestruktur nicht ermittelt werden. Es bestand aber die akute Gefahr einer Brandausbreitung auf die gesamte Dachfläche. Die im Bereich der Einsatzstelle gelagerten Baumaterialien deuteten auf kürzlich erfolgte Dacharbeiten hin. Es musste daher davon ausgegangen werden, dass sich im betroffenen Dachbereich Flüssiggasflaschen befinden.


Ersteinsatz zur Stabilisierung der Lage
Der Einsatzleiter setzte auf der Südseite sofort einen Trupp zur Bekämpfung des Brandes vom Boden aus ein. Hierdurch wurde die Brandausbreitung im Bereich der brennenden Wandisolierung gestoppt. Ein weiterer Löschangriff wurde von einem Atemschutztrupp durch ein hitzebedingt geborstenes Fenster aus dem Innenraum der Sporthalle vorgetragen. Zwei zusätzliche Trupps gingen unter Atemschutz durch das Gebäude von der Nordseite auf das brennende Flachdach vor. Dabei entdeckten sie in unmittelbarer Nähe des Brandes drei große Propangasflaschen mit jeweils 33 kg Füllmenge. Diese wurden aus der Deckung einer Stahlbetonwand gekühlt und mittels Wärmebildkamera auf ihre Temperatur hin überprüft. Nachdem diese unkritisch war, konnten beide Trupps zur Brandbekämpfung auf das Flachdach vorgehen.


Löschangriff mit Drehleiter und Nachlöscharbeiten
Der abschließende Löschangriff erfolgte dann mit dem Wenderohr der Drehleiter von der Südseite des Gebäudekomplexes aus. Durch den zielgerichteten Einsatz größerer Löschwassermengen vom Drehleiterkorb aus, waren nach wenigen Minuten keine offenen Flammen mehr zu sehen. Die Einsatzleitung konnte daher um 18:51 Uhr die Lagemeldung "Feuer unter Kontrolle" an die Leitstelle Böblingen funken. Diese Meldung bedeutet, dass keine weitere Ausbreitung des Feuers mehr zu befürchten ist.

Anschließend führten mehrere Trupps unter Atemschutz die Nachlöscharbeiten auf dem Flachdach durch. Hierbei mussten vor allem die dort gelagerten Dachpapperollen auf versteckte Glutnester kontrolliert werden. Zur Sicherung des Löscherfolges wurde dem Löschwasser ein Netzmittel beigemischt. Durch dieses dringt das Löschwasser weiter in das Brandgut ein und kann so auch tiefliegende Glutnester erreichen. Im Laufe der Nachlöscharbeiten wurden im Dachbereich die zerborstenen Reste von drei großen Propangasflaschen entdeckt. Diese waren mutmaßlich durch die Brandeinwirkung zerknallt und hatten hierdurch die Explosionsgeräusche und Feuerbälle verursacht.


Massiver Kräfteansatz für umfassenden Löschangriff
Da der Einsatzleiter in der Anfangsphase auf Grund des ersten Lagebildes von einer wesentlichen größeren Brandausdehnung ausgehen musste, wurde nach der Ersterkundung Vollalarm für die Gesamtfeuerwehr Leonberg ausgelöst. In der Folge rückten aus den vier Stadtteilen Gebersheim, Höfingen, Leonberg und Warmbronn insgesamt 63 Einsatzkräfte mit 17 Fahrzeugen zum Sportvereinszentrum an. Weitere 41 Feuerwehrleute standen in den vier Feuerwehrhäusern in Bereitschaft. Neben den acht Löschfahrzeugen, der Drehleiter, dem Abrollhälter-Atemschutz sowie den Kommando-, Transport- und Einsatzleitfahrzeugen waren auch der Abrollbehälter-Tunnel mit dem Löschunterstützungsfahrzeug sowie der Abrollbehälter-Sonderlöschmittel angerückt.

Mit diesen personellen und technischen Resourcen wäre im Bedarfsfall ein sehr umfassender und massiver Löschangriff möglich gewesen.

Der Rettungs- und Sanitätsdienst war vorsorglich mit acht Fahrzeugen und 27 Einsatzkräften vor Ort. Die Einsatzstellenabsicherung übernahm das Technische Hilfswerk mit 12 Helfern und zwei Fahrzeugen. Zwei Mitarbeiter des Landratsamtes Böblingen setzten eine professionelle Kameradrohne zur Erkundung der weitläufigen Einsatzstelle ein. Die Polizei sorgte mit zehn Streifenwagenbesatzungen für die Absperrung und Verkehrslenkung. Außerdem erfolgten durch die Polizei noch am Abend erste Ermittlungen zur Ursache des Brandes. Diese wurden am nächsten Morgen durch zwei spezialisierte Brandursachenermittler fortgesetzt.


Einsatzstellenhygiene
Da sowohl Brandrauch als auch Brandruß potentiell krebserregend sind, soll verschmutzte Einsatzkleidung vor Ort und direkt nach dem Einsatz unter Einhaltung von grundlegenden Hygienregeln gewechselt werden. Zur Sicherstellung dieses Schutzzieles hat die Feuerwehr Leonberg erst kürzlich ein entsprechendes Hygienekonzept entwickelt und auch die hierfür erforderlichen Hilfsmittel angeschafft. Dieses Konzept wurde beim Brand des Sportvereinszentrum erstmals in größerem Umfang im Realeinsatz angewendet.

Herzstück des Konzeptes ist ein Rollcontainer mit Wechselkleidung, persönlicher Schutzausrüstung und Kunststoffsäcken zum Transport der verschmutzten Einsatzkleidung. Dieser Rollcontainer wird zusammen mit mehreren Kunststoffboxen und einem Schnelleinsatzzelt im Gerätewagen-Transport zur Einsatzstelle transportiert. Dort wird die Station idealerweise in unmittelbarer Nähe des Abrollbehälter-Atemschutz aufgebaut und betrieben. Der Kofferaufbau des Gerätewagen-Transport dient hierbei als wetter- und sichtgeschützter Umkleideraum.


Abbau der Einsatzmittel und Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft
Nach Beendigung der Nachlöscharbeiten wurde die Einsatzstelle ab 19:45 Uhr zurückgebaut. Hierbei mussten unter anderem 61 Schläuche mit einer Gesamtlänge von 1150 m entwässert und aufgerollt werden. Anschließend erfolgte um 20.30 Uhr die Übergabe der Einsatzstelle an die Polizei; die Einsatzfahrzeuge kehrten an ihre Standorte zurück. Nach der Reinigung, Bestückung und Betankung der Fahrzeuge war der Einsatz gegen 21:30 Uhr beendet. (mf)

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