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Tanklöschfahrzeug 16/25 außer Dienst gestellt

Bericht vom 28.01.2019
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(mf) Als die Feuerwehr Leonberg am 17.01.2019 um 15:20 Uhr zu einem Verkehrsunfall in den Engelbergtunnel alarmiert wurde, blieb ein Einsatzfahrzeug in der Feuerwache stehen, welches über viele Jahre das Arbeitspferd der Leonberger Feuerwehrleute war. Nur wenige Stunden zuvor hatte nämlich das neue Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug den Platz des 26 Jahre alten "Tankers" übernommen und rückte nun in den Tunnel aus.

Mit der Außerdienststellung des Tanklöschfahrzeuges 16 endete kürzlich die Ära der klassischen Tanklöschfahrzeuge als erstausrückende Einheiten bei Fahrzeug-, Gebäude- und sonstigen Bränden in Leonberg. Genaugenommen war dies eigentlich schon im Jahr 2006 mit der Indienststellung des ersten Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeugs der Fall. Aber nun ist eine gute Gelegenheit, einen Rückblick auf die drei Generationen von Tanklöschfahrzeugen sowie die zugehörigen Löschzüge zu werfen, welche in Leonberg seit den fünfziger Jahren im Einsatz waren.


TLF 15 und Langhauber-Löschzug
Das erste Leonberger Fahrzeug dieser Art - das Tanklöschfahrzeug 15 - wurde 1956 auf einem sogenannten Langhauber-Fahrgestell von Mercedes-Benz ausgeliefert. Das Fahrzeug verfügte über einen Löschwassertank mit 2500 Litern Inhalt und einer Feuerlöschpumpe mit einer Leistung von 1500 Litern pro Minute bei einem Druck von 8 bar. Die Besatzung bestand aus sechs Feuerwehrleuten. Diesen standen neben den Schläuchen, Strahlrohren, Verteilern und sonstigen wasserführenden Armaturen eine vierteilige Steckleiter sowie einige wenige Werkzeuge wie Feuerpatschen und Schaufeln zur Verfügung.

Das TLF 15 wurde 1960 mit den ersten drei Atemschutzgeräten und 1968 mit dem ersten Fahrzeugfunkgerät der Feuerwehr Leonberg ausgerüstet.

Zusammen mit dem Löschgruppenfahrzeug 15, der Drehleiter 18 sowie einem VW-Bus als Kommandowagen bildete das Tanklöschfahrzeug einen vollständigen Löschzug. Dieser konnte bei Bedarf durch das Löschgruppenfahrzeug 8 aus Eltingen sowie durch einen sogenannten „Katastrophenanhänger“ ergänzt werden. In letzterem waren Werkzeuge und Geräte zur Hilfeleistung bei Unfällen verlastet.


TLF 16/25 alt und Kurzhauber-Löschzug
Als Nachfolger beschaffte die Stadt 1970 ein Tanklöschfahrzeug 16. Das Fahrgestell kam abermals von Mercedes-Benz. Der mitgeführte Wasservorrat, die Pumpenleistung, die Besatzung sowie die Beladung entsprachen weitgehend dem Vorgängerfahrzeug. Wegen der gedrungenen Motorhaube nannte man die Bauform nun Kurzhauber. Die Farbgebung entsprach weitgehend dem damaligen Standard: Karosserie und Aufbauten waren einheitlich rot, die Kotflügel sowie die Felgen der Großfahrzeuge einheitlich schwarz lackiert. Eine Neuerung stellten die Geräteraumverschlüsse des Tanklöschfahrzeuges dar. Statt der vormals gebräuchlichen Drehtüren waren diese jetzt als Rolladen ausgeführt. Ergänzt durch die 1967 in Dienst gestellte Drehleiter 30, dem Löschgruppenfahrzeug 16 von 1961 sowie einem VW Variant-Kommandowagen, bildete das Tanklöschfahrzeug einen klassischen Kurzhauber-Löschzug, welcher heute auf Feuerwehr-Oldtimertreffen bestimmt auf reges Interesse stoßen würde.

Das Fahrzeug hatte als Besonderheit eine Schnellangriffseinrichtung für Löschschaum, welche in der Werkstatt der Feuerwache in Eigenleistung installiert worden war. Damit konnte beispielsweise bei Fahrzeugbränden unverzüglich nach dem Eintreffen mit einem Schaumangriff begonnen werden, ohne vorher langwierig Schläuche, Zumischeinrichtung und Schaummittelkanister aufbauen zu müssen. Die Aufsichtsbehörden wollten diese Neuerung zuerst nicht zulassen, da die Verbesserung nicht der damaligen Norm entsprach. Erst eine Vorstellung des Systems an der Landesfeuerwehrschule in Bruchsal überzeugte die maßgeblichen Stellen und die Anlage wurde offiziell genehmigt.

In den Achtziger-Jahren wurden die Kotflügel sowie die Radbolzenringe sämtlicher Leonberger Feuerwehrfahrzeuge dem Zeitgeist und einer geänderten Normung entsprechend weiß lackiert. Später wurden die bislang roten Rolläden durch unlackierte Aluminiumläden ersetzt, wodurch das Fahrzeug ein moderneres Erscheinungsbild erhielt. Als das TLF 16 nach über 4000 Einsätzen am 26. September 1993 außer Dienst ging, verschwand auch das letzte "LEO"-Kennzeichen - aus damaliger Sicht mutmaßlich für immer - aus dem Fuhrpark der Feuerwehr Leonberg. Wer konnte schon ahnen, dass diese drei Buchstaben genau 20 Jahre später wieder die Kennzeichen sämtlicher Leonberger Feuerwehrfahrzeuge zieren würden? Dieses Mal sogar mit einem "F" in der Mitte und den Ziffern des Funkrufnamens am Ende des Nummernschildes.


TLF 16/25 neu und Frontlenker-Löschzug
Beim nunmehr ebenfalls ausgemusterten Nachfolgefahrzeug vom Typ TLF 16/25 gehörte der Schaumschnellangriff bei der Indienststellung im Jahr 1993 bereits zur Normausstattung. Eine weitere wichtige Neuerung betraf die Anordnung der nun fast bei jedem Brandeinsatz getragenen Atemschutzgeräte. Diese waren früher ausschließlich im Geräteraum der Fahrzeuge gelagert und konnten erst nach Ankunft an der Einsatzstelle angelegt werden. Hierdurch ging regelmäßig wertvolle Zeit verloren, was insbesondere bei einer Menschenrettung fatale Folgen haben konnte. Beim neuen Tanklöschfahrzeug - die Bauform wird wegen des kompletten Wegfalls der Motorhaube übrigens als Frontlenker bezeichnet - waren zwei der vier Atemschutzgeräte im Mannschaftsraum installiert. So konnten die sich beiden Feuerwehrleute des ersten Trupps bereits während der Anfahrt vollständig ausrüsten und gleich beim Eintreffen ohne Zeitverzug zum Einsatz kommen.

Ansonsten gab es weder beim Wassertankinhalt noch bei der Pumpenleistung oder der Besatzung wesentliche Änderungen gegenüber den beiden Vorgängern. Das TLF 16 entsprach damals in Bau, Ausrüstung und Gestaltung weitgehend der Norm und war in dieser oder ähnlicher Form bei sehr vielen Feuerwehren deutschlandweit im Einsatz.

Von 1993 bis zur Jahrtausendwende bildete das Tanklöschfahrzeug zusammen mit der Drehleiter 23/12 in niedriger Bauart, einem Löschgruppenfahrzeug LF 16-TS und einem Kommandowagen den Leonberger Löschzug. Die Fahrzeuge entsprachen in ihrer einheitlich rot-weißen Farbgebung dem allgemeinen Erscheinungsbild deutscher Feuerwehrfahrzeuge. Sie konnten nur anhand der Türbeschriftung der Leonberger Feuerwehr zugeordnet werden. Dies sollte sich ab dem Jahr 2000 jedoch grundlegend ändern.

Um die Jahrtausendwende begannen immer mehr deutsche Feuerwehren damit, ihre Fahrzeuge mit Folien zu bekleben. Dies erhöhte bei sachgerechter Gestaltung insbesondere bei Nacht die Erkennbarkeit der Fahrzeugkonturen und bot damit mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Da praktisch jede Feuerwehr ihre eigenen Gestaltungsvorstellungen verwirklichte, führten die Beklebungen auch zu einer bis dahin nicht gekannten Individualisierung des Erscheinungsbildes der einzelnen Gemeindefeuerwehren. Zwischenzeitlich sind zumindest in Baden-Württemberg die individuell gestalteten Fahrzeuge gefühlt in der Mehrheit.

Auf Anregung und nach einem Entwurf des heutigen Leonberger Abteilungskommandanten Volker Röckle, wurde das Tanklöschfahrzeug 16/25 im Jahr 2000 versuchsweise mit gelben Reflexfolien sowie einer ebenfalls reflektierenden, roten und gelben Beschriftung beklebt. Neben dem Schriftzug Feuerwehr, dem Ortsnamen sowie der Internetadresse, war jetzt auf den Seiten und am Fahrzeugheck die Notrufnummer 112 deutlich zu erkennen. Die hinteren, seitlichen Geräteräume erhielten übrigens ganz bewusst noch keine Beklebung, um später ein noch zu entwickelndes, einheitliches Logo darauf anbringen zu können. Hierauf wird im Newsbericht zum neuen Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug 20 näher eingegangen.

Die klare Linienführung, der Informationsgehalt der Beschriftung und das stimmige Gesamtdesign der Beklebung stieß bei Feuerwehrführung und Mannschaft ganz überwiegend auf breite Zustimmung. Daher wurden in den Folgejahren alle Fahrzeuge der Feuerwehr Leonberg nach dem Vorbild des Tanklöschfahrzeugs beklebt. Aus dem vormals optisch eher langweiligen und verwechselbaren Löschzug in rot-weißer Einheitslackierung, war nun der bei Tag und Nacht jederzeit erkennbare, individuelle Löschzug im neuen Leonberger Design geworden.

Zeitgleich zur Beklebung wurde am Heck des Fahrzeuges als weitere Besonderheit eine fahrbare Schlauchhaspel nachgerüstet. Hiermit konnten 120 m Schlauch von einer Einsatzkraft in kurzer Zeit ausgelegt werden. Derartige Schlauchhaspeln waren früher ausschließlich an Löschgruppenfahrzeugen zu finden und sind auch heute noch an Tanklöschfahrzeugen äußerst selten.

Für Brandeinsätze im Engelbergtunnel verfügte das TLF über zwei Atemschutzgeräte für den Maschinisten und den Gruppenführer. Diese waren auf einer Halterung zwischen Fahrer- und Beifahrersitz angebracht.

Das Tanklöschfahrzeug 16/25 kam am frühen Neujahrsmorgen 2019 beim Brand einer Garage letztmalig zum Einsatz. Es rückte danach noch zu drei Brandmelderalarmen aus und wurde am 17.01.2019 endgültig außer Dienst gestellt.