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Großbrand im Biomasse-Heizkraftwerk

  • Bericht vom 16.07.2005
  • Was war geschehen?

    Durch Selbstentzündung kam es im Blockheizkraftwerk des Landkreises Böblingen zu einem Schwelbrand welcher rasch auf die Förderanlage übergriff.


    Alarmierung

    Gegen 14:40 meldeten Hobbysportler von einem angrenzenden Sportgelände der Leitstelle Böblingen eine starke Rauchentwicklung aus dem Kraftwerksgebäude. Aufgrund dieser Meldung alarmierte die Leitstelle den Löschzug der Feuerwehr Leonberg mit der Meldung: ?Starke Rauchentwicklung aus dem Blockheizkraftwerk im Fockentalweg.?


    Lage und Tätigkeit

    Beim Eintreffen der Feuerwehr war eine starke Rauchentwicklung aus dem Silobereich erkennbar, ein Zugang zum Gebäude war nicht möglich, da alle Zugänge verschlossen waren. Daher wurde ein Vertreter des Betreibers zur Einsatzstelle beordert. Zeitgleich verschaffte sich die Feuerwehr über die Drehleiter Zutritt zum Gebäude und öffnete alle Zugangstüren, sowie ein Rolltor auf der Gebäude-Vorderseite. Die Brandbekämpfung wurde mit insgesamt sechs Rohren, davon ein Schwerschaumrohr, vorgenommen. Aufgrund der notwendigen Pumpenleistung wurden noch das TLF 24/50, und zur Versorgung mit Atemschutzgeräten der Gerätewagen Atemschutz nachgefordert. Weiterhin wurde Wasser in die Löschanlage des Gebäudes eingespeist. Aufgrund des sich abzeichnenden längeren Einsatzes wurde die Abteilung Gebersheim, sowie weitere Kräfte der Abteilung Leonberg als Nachschub an Atemschutzgeräteträgern alarmiert. Im weiteren Einsatzverlauf wurde ein Bagger einer Privatfirma eingesetzt um den vorderen Teil des betroffenen Silos auszuräumen. Um den hinteren Teil ausräumen zu können wurde ein Techniker extra aus der Schweiz an die Einsatzstelle beordert um die Förderanlage des Gebäudes wieder in Betrieb zu nehmen. Insgesamt dauerten die Löscharbeiten, sowie die folgenden Nachlöscharbeiten 29 Stunden.


    Schlussbemerkung

    Trotzdem die Anlage an keine Leitstelle angeschlossen war konnte der Brand, dank der aufmerksamen Sportler, noch relativ frühzeitig erkannt und somit größerer Schaden an der Gebäudesubstanz abgewendet werden. An dem Einsatz waren folgende Fahrzeuge beteiligt:

    Fahrzeug Standort Aufgabe
    TLF 16/25 Leonberg Brandbekämpfung
    LF 16-TS Leonberg Brandbekämpfung
    DLK 23/12 Leonberg Brandbekämpfung
    KdoW 1 Leonberg Zubringer Stadtbrandmeister
    KdoW 2 Leonberg Abschnittsleitung
    ELW 1 Leonberg Einsatzleitung
    RW 2 Leonberg Stromversorgung
    TLF 24/50 Leonberg Brandbekämpfung
    GW-AS Leonberg Versorgung mit Atemschutzgeräten
    Dekon-P Leonberg Material-Nachschub
    MTW 1 Leonberg Nachschub Atemschutzgeräteträger
    MTW 2 Leonberg Nachschub Atemschutzgeräteträger
    LF 8 Gebersheim Nachschub Atemschutzgeräteträger



    Großbrand legt EnBW-Blockheizkraftwerk lahm



    LEONBERG - Eine zunächst harmlose Rauchentwicklung im Blockheizkraftwerk der EnBW entwickelte sich am Samstagnachmittag zu einem Großbrand mit noch nicht abgegrenztem Schaden. Das Kreisberufsschulzentrum war von dichtem Qualm eingehüllt, als nach einer Verpuffung der große Silo des Kraftwerks brannte. Die Feuerwehr Leonberg war mehr als 24 Stunden im Einsatz.

    Von Michael Schmidt

    Hätten nicht Freizeitsportler auf den Bolzplätzen des Kreisberufsschulzentrum gekickt, dann wäre der Brand womöglich noch dramatischer verlaufen. Die Kicker hatten am Samstag gegen 14.30 Uhr eine blitzende Alarmlampe bemerkt, eine größere Rauchentwicklung als üblich und dazu noch Brandgeruch. Die Feuerwehr Leonberg rückte zunächst mit einem Löschzug und 20 Wehrleuten zur Einsatzstelle an. Das Problem: Weder die Polizei noch die Feuerwehr hatte ein Schlüssel für das Heizkraftwerk, dass ohne Personal automatisch betrieben wird - und öffentlich auch an keine Leitwarte angeschlossen ist. Selbst der eilig herbeigerufene Mitarbeiter vom Bereitschaftsdienst der EnBW musste passen.

    Mit der Drehleiter setzte die Feuerwehr Erkundungstrupps auf dem Dach des Gebäudes ab. Die sahen rasch das Ausmaß des Schadens - und konnten das Gebäude von innen öffnen. An der Förderstrecke, die Häckselgut von einem Silo zum Kessel bringt, war ein Schwelbrand ausgebrochen. Der hatte auch auf den Vorratsbunker übergegriffen und Tonnen von Häckselgut in Brand gesteckt. Die Feuerwehr begann mit den Löscharbeiten, die sich bis Sonntagnachmittag ausdehnten: Knapp 500 Kubikmeter Häckselgut mussten aus dem Vorratsbunker geschafft, gelöscht und von Transportunternehmern abgefahren werden. Insgesamt waren mehr als 40 freiwillige Wehrleute an dem 24-Stunden-Einsatz beteiligt.

    Das "Biomasse-Heizkraftwerk" war erst im vergangenen Herbst mit einjähriger Verspätung in den Dauerbetrieb gegangen. Bei jenem Betriebsmodell tritt die EnBW als "Kontrakter'' auf, Partner ist der Landkreis: Aus 14 000 Tonnen Häckselabfällen des Landkreises sollen jährlich 10 000 Megawattstunden Wärme für das Krankenhaus und die Berufsschule produziert, dazu noch rund 3500 Megawattstunden Strom ins Netz geliefert werden, so die ehrgeizigen Ziele. Auf eine 20-jährige Partnerschaft haben die Beteiligten mit folgenden Bedingungen geeinigt: 5,29 Euro pro Kubikmeter "Brennstoff'' erhält die Kreiskasse für das angelieferte Grüngut. Umgekehrt ist der Preis von 39,63 Euro pro Megawattstunde Energie zum Beheizen von Krankenhaus und Berufsschulzentrum relativ günstig.

    Aus diesen Wirtschaftlichkeitsgründen wird die Anlage ohne Bedienpersonal betrieben. "Wenn entsprechend eine Fehlermeldung auftaucht, schaltet sich die Anlage aus'', erläuterte Dr. Werner Götz, Ingenieur bei der "EnBW Energy Solutions'' vor einem halben Jahr die damaligen technischen Probleme der Anlage. Beim aktuellen Störfall zeigte sich, dass die Anlage nicht an entsprechende Fernleitstellen der EnBW angeschlossen ist. Lediglich 10 000 Euro Schaden sind nach EnBW-Angaben an dem Silo entstanden. Unklar sind die Brandschäden am Gebäude. Die Energieversorgung des Krankenhauses ist nach wie vor durch die große Ölzentralheizung des Kreiskrankenhauses gewährleistet.

  • Bilder
  • Die Einsatzstelle
  • Das Rolltor wurde geöffnet
  • Der GW-A war zentrale Anlaufstelle der Atemschutzgeräteträger
  • Zum Ablöschen wurde das Häckselgut ausgebaggert
  • Einsatzkräfte bestimmen die Position der Förderanlage