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Wenn alles rennt,und es kaum einer merkt

Bericht vom 06.12.2007
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Kommentar zum "Tag des Ehrenamts" in der Leonberger Kreiszeitung:

Leonberg (mic). So ein ganz normaler Mittwochmorgen, noch schmeckt der Espresso auf der Zunge, noch sind die üblichen zehn Kilometer Stau vor Leonberg im Ohr.
Während die müde Dezembersonne hinter dem Engelberg hervorkriecht, beginnt die Region im Werktagstrott zu pulsieren - oder auch nicht. Denn an diesem Morgen lassen 300 Metzger, Bankkaufleute, Mechatroniker, Zimmerleute und Arzthelferinnen alles stehen und liegen und folgen einem Alarmruf:
In Renningen brennt ein Hochhaus (Anm. siehe Einsatzbericht). Jeder der zwischen Leonberg und Weil der Stadt in einem Feuerwehrauto sitzt, tut dies ehrenamtlich, außerhalb der Arbeit. Ein Hobby ist der Job hingegen kaum.
Und in Leonberg wurde, völlig unbemerkt von der Öffentlichkeit, nahezu die gesamte aktive Wehr alarmiert: Während der Leonberger Löschzug nach Renningen eilte, ging im Seniorenwohnheim an der Feuerbacher Straße ein Brandmelder los - hierher eilten dann die Höfinger Kameraden. Weil aber die große Stützpunktwache an der Leonberger Feuerwache nun völlig leergefegt war, wurde die Gebersheimer Abteilung alarmiert - denn bei aller Freiwilligkeit unserer Feuerwehr: Der hoheitliche Auftrag gilt, binnen 15 Minuten an einer Notfallstelle zu sein, ob es nun brennt, ob ein Autofahrer in seinem Unfallwrack eingeklemmt ist oder ein Sturm wie am Sonntag übers Heckengäu dräut.
Fast alle europäischen Nachbarn haben das Prinzip einer freiwilligen Notfall- oder Katastrophenhilfe noch nie kennengelernt. Die Folgen: Nachdem der Orkan Lothar 1999 auch über Frankreich eine Schneise der Verwüstung gezogen hatte, kollabierte das zentralstaatliche System angesichts der schieren Größe der Katastrophe. Es waren ehrenamtliche Helfer aus Deutschland - auch des Technischen Hilfswerks Leonbergs -, die den abgeschnittenen Dörfern in der französischen Provinz wieder zu Strom verhalfen.
Die Wehrleute und DRK-Sanitäter haben gestern ihren ganz eigenen Beitrag zum "Tag des Ehrenamts" geliefert. Wie immer ohne große Worte, aber mit beherztem Einsatz.
Ob sich daran die Verwalter unserer Steuerkassen bei der nächsten Etatplanung auch erinnern? Sie können es beweisen: In den kommenden Jahren müssen die Hilfsdienste auf Digitalfunk umstellen.
Und das bedeutet Millioneninvestitionen für die ältesten Selbsthilfegruppen der Welt: Unsere freiwilligen Helfer von Feuerwehren, dem Roten Kreuz und dem Technischen Hilfswerk.