01.09.2017
Der durch den Leonberger Engelberg verlaufende Autobahntunnel stellt für die zuständigen Feuerwehren, Leonberg und Gerlingen, eine große Herausforderung dar. Um dieser Aufgabe gewachsen zu sein, ist ein hoher Ausbildungsaufwand für die dortigen Freiwilligen Feuerwehrangehörigen notwendig.
Denkt man zurück an die schweren Tunnelkatastrophen im Jahr 2001 im Gotthardtunnel in der Schweiz oder das Inferno im Jahr 1999 im Montblanc-Tunnel mit 39 Toten, so läuft es allen eiskalt den Rücken herunter. Mit diesen Katastrophen und der Gefahr der eigenen Einsatzkräfte beschäftigen sich auch die Feuerwehrführungen der Feuerwehr Leonberg und Gerlingen.
Eine Europaweit einzigartige Ausbildung in dieser Sonderaufgabe der Feuerwehren bietet sich im Balsthal in der Schweiz, in der IFA (International Fire Academy) bietet sich den Feuerwehren aus ganz Europa die Möglichkeit, in eigens dafür gebauten Übungstunneln, möglichst realitätsnah, dass Vorgehen bei Tunnelbränden zu trainieren.
Nicht nur diese einzigartige Übungsanlage, sondern auch die enorme Erfahrung und Kompetenz der dortigen Ausbilder, helfen den Feuerwehrangehörigen sich auf diese Gefahr vorzubereiten.
Bereits seit mehreren Jahren arbeiten die für den 2700m langen Engelbergtunnel zuständigen Feuerwehren eng mit der IFA zusammen. Auch Anfang September 2017 wurde wieder ein Lehrgang in der Schweiz durchgeführt. Der dort absolvierte Multiplikatoren Lehrgang bietet den Feuerwehren auch in der Ausbildung im eigenen Standort neue Möglichkeiten.
Da die Feuerwehren aus Leonberg und Gerlingen nicht alleine dieser Aufgabe gewachsen sein können, werden im Alarmfall weitere Feuerwehren aus den Landkreisen Böblingen und Ludwigsburg zur Unterstützung alarmiert, um auch diese Feuerwehren darauf vorzubereiten konnten diese ebenfalls an dieser Fortbildung teilnehmen. Insgesamt 48 Feuerwehrangehörige der Feuerwehren Leonberg, Gerlingen, Ditzingen, Magstadt, Rutesheim, Renningen und Weil der Stadt, machten sich auf den Weg in die Schweiz um sich in der Thematik Brandbekämpfung und Menschenrettung in Unterirdischen-Verkehrsanlagen fortzubilden. Bei mehreren Einsatzübungen im gasbefeuerten Übungstunnel wurden die verschiedensten Szenarien geübt und praktiziert. Die dadurch hohe körperliche Belastung ist nicht die einzigste Belastung für Feuerwehrangehörige bei Tunnelbränden, minimale Sicht und enorme Temperaturen setzten den Einsatzkräften ebenfalls gehörig zu. Diese Erfahrungen und das enorme Wissen der dortigen Ausbilder sind für die Feuerwehrfrauen und männer ein unerlässlicher Teil der Ausbildung. Die Erfahrung kann man in der Theorie nicht spüren und erleben, umso wichtiger ist es sich möglichst real auf den hoffentlich nie eintretenden Ernstfall vorzubereiten.
Am Ende der beiden Lehrgangstage in der Schweiz waren sich alle, durchaus sehr erschöpften, Teilnehmer in einem Punkt einig, so ein Inferno in unserem Tunnel wollen wir alle nie erleben, aber sollte es doch dazu kommen sind wir nun bestmöglich darauf vorbereitet.
Ein großer Dank geht an die Ausbilder der IFA, aber vor allem auch an alle unsere Nachbarfeuerwehren die uns bei dieser komplexen Aufgabe unterstützen.