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Die Feuerwehr Leonberg bekommt Verstärkung aus dem Rathaus

Im Jahr 2018 stellte sich die Leonberger Feuerwehrführung die Frage, wie man die Tagesverfügbarkeit bei der Feuerwehr verbessern kann. Dabei wurde festgestellt, dass von den ca. 900 Bediensteten der Stadt Leonberg lediglich fünf Kameradinnen und Kameraden Mitglied der Feuerwehr sind.

Man überlegte daher, ob und wie es gelingen könnte, mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Leonberg für die Feuerwehr zu gewinnen. Sollten sich genügend Interessenten finden war geplant, diese in einem erstmalig durchzuführenden Kombinationslehrgang in relativ kurzer Zeit zu voll einsatzfähigen Feuerwehrleuten auszubilden.

In diesem Rahmen wurden Gespräche mit Oberbürgermeister Martin Cohn geführt. Der begrüßte das Vorhaben ausdrücklich und sagte zu, dass die betreffenden Bediensteten die erforderlichen Ausbildungen während Arbeitszeit absolvieren dürften.

Nachdem die Gespräche mit der Stadtverwaltung positiv verlaufen waren, ging man im nächsten Schritt auf das Landratsamt zu. Verantwortlich für die gesamte Feuerwehr-Ausbildung im Landkreis Böblingen ist hier Kreisbrandmeister Guido Plischek. Ihm wurde das Pilotprojekt Ende 2018 zum ersten Mal präsentiert und er unterstützte seither das Vorhaben.

Damit eine vergleichbare Ausbildung mit denselben Lerninhalten wie bei den herkömmlichen Lehrgängen angeboten werden konnte, musste ein detaillierter Stundenplan vorgelegt werden. Der Stundenplan für die reguläre Ausbildung wurde inhaltlich nicht verändert, sondern lediglich auf einen sehr viel kürzeren Zeitraum als üblich komprimiert. Nachdem der Stundenplan vom Kreisbrandmeister unterschrieben war, konnte mit der Planung des Kombilehrganges begonnen werden.

In der ersten Planungsphase wurde durch die Feuerwehr Leonberg ein Flyer erstellt, der mit den Lohnabrechnungen an alle Bediensteten der Stadt Leonberg verschickt wurde. Der Flyer informierte über die Arbeit der Feuerwehr und lud zu einer Informationsveranstaltung ins Rathaus ein. An der Veranstaltung konnte Kommandant Wolfgang Zimmermann viele städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begrüßen. Oberbürgermeister Martin Cohn sagte als oberster Dienstherr allen potentiellen neuen Feuerwehrleuten seine persönliche Unterstützung zu.

Am 4. Juni begann dann die feuerwehrtechnische Grundausbildung. Kommandant Zimmermann konnte insgesamt 13 Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüßen. Hiervon waren drei Kameraden von der Feuerwehr Rutesheim und ein Ehrenamtlicher hatte für die Lehrgangstage extra Urlaub genommen. Von nun an stand für die angehenden Feuerwehrleute an jedem Dienstag und Donnerstag ganztägig Feuerwehrausbildung auf dem Programm. Die extrem hohen Lufttemperaturen der letzten Wochen waren hier eine mitunter extreme Belastung und Herausforderung.

In rund 50 Stunden wurde den neuen Anwärtern das feuerwehrtechnische Grundwissen beigebracht. Inhaltlich lernten sie beispielsweise die speziellen Feuerwehrknoten und alles Wichtige zur Brandbekämpfung und der technischen Hilfeleistung. Im Anschluss musste das Gelernte in einer Prüfung nachgewiesen werden. Diese bestand aus einem schriftlichen und einem praktischen Teil. Erfreulicherweise haben alle Teilnehmer die Prüfung mit Bravour gemeistert. Nach der 50-stündigen Grundausbildung folgte noch eine erweiterte Erste-Hilfe-Ausbildung mit einem Umfang von 20 Stunden.

Nachdem die Grundausbildung abgeschlossen war, bekamen die neuen Mitglieder der Feuerwehr Leonberg ihre Funkmeldeempfänger und durften ab sofort an Einsätzen teilnehmen. Allerdings war zu diesem Zeitpunkt die Ausbildung noch nicht beendet, denn jetzt ging es nahtlos mit dem Sprechfunklehrgang weiter. In diesem 20-stündigen Lehrgang wurden neben dem praktischen Funken auch die umfangreichen theoretischen Grundlagen, Regeln und Vorschriften des behördlichen Sprechfunks vermittelt.

Bei allen Brandeinsätzen sowie bei vielen weiteren Einsatzarten ist das Tragen von Atemschutzgeräten zwingend erforderlich. Daher beinhaltete der Kombi-Lehrgang auch die Atemschutzgrundausbildung. In 30 Stunden wurde geübt, wie man mit Atemschutzmaske auf dem Gesicht und einer Pressluftflasche auf dem Rücken unter Nullsicht Räume absucht und Personen findet. Hierzu wurden diverse Einsatz- und Belastungsübungen in der Atemschutzstrecke durchgeführt, bei denen beispielsweise vermisste Personen gefunden und gerettet wurden. Am Branddarstellungscontainer auf dem Übungshof konnten die Teilnehmer den sicheren Umgang mit dem Hohlstrahlrohr und die sogenannte Türöffnungsprozedur üben.

Im Rahmen einer kleinen Feierstunde durfte Oberbürgermeister Martin Cohn die Urkunden der Grundausbildung an die glücklichen und stolzen Absolventinnen und Absolventen übergeben. Beim anschließenden Grillen wurde so manche Anekdote aus den zurückliegenden Wochen zum Besten gegeben und gemeinsam der erfolgreiche Abschluss des Kombilehrganges gefeiert.

Die Feuerwehr Leonberg bedankt sich bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie bei den zahlreichen Ausbildern am Pilotprojekt „Kombilehrgang“. Die konstruktiven und ganz überwiegend positiven Rückmeldungen haben gezeigt, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist. Die Feuerwehr wünscht ihren neuen Feuerwehrleuten eine glückliche Hand in allen Einsatzlagen sowie stets eine gesunde Heimkehr von Einsätzen und Übungen. (mb)

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