05.07.2021
(js) Nach vielen langen Wochen mit Fortbildungen und Trainings im Corona-Modus in Kleingruppen, hat die Feuerwehr Leonberg nun endlich die Löschzugtrainings wieder aufnehmen können. Unter Beachtung aller staatlichen Vorgaben wurde ein Konzept ausgearbeitet und umgesetzt, welches Trainings wieder in der gewohnten Stärke eines Löschzugs ermöglicht. Zum Auftakt des Trainingsdienstes wurde der Feuerwehr Leonberg freundlicherweise Zugang zu einem leerstehenden Wohngebäude in Höfingen gewährt.
Wie in einem realen Einsatz auch, erhielten die Fahrzeugführer der anrückenden Fahrzeuge zunächst nur wenige Informationen zum Einsatzauftrag. Es wurde angenommen, dass aufmerksame Passanten einen piepsenden Rauchwarnmelder aus einem Wohnhaus gehört, und daraufhin über den Notruf 112 die Feuerwehr alarmiert hatten.
Der zuerst eingetroffene Zugführer (grüne Weste) konnte die Meldung bestätigen und zudem eine massive Rauchentwicklung im Treppenhaus wahrnehmen. Umgehend forderte er die Führungsgruppe der Abteilung Leonberg nach, welche bei bestätigten Bränden zur Unterstützung der Einsatzleitung tätig wird. Ein gespielter Bewohner des Hauses wurde zu möglicherweise vermissten Personen und besonderen Gefahren im Gebäude befragt.
Da mindestens eine Person im Gebäude vermisst wurde, kam unverzüglich ein mit Atemschutzgeräten ausgerüsteter Trupp zur Menschenrettung zum Einsatz. Unter sogenannter Nullsicht durchsuchte dieser im weiteren Verlauf systematisch alle Wohnungen. Nach dem Auffinden der Person wurde diese zu einem Fenster gebracht und dort von der Besatzung der Drehleiter in den Rettungskorb übernommen. Ein weiterer Trupp, welcher sich parallel zur Brandbekämpfung durch den dichten Rauch in das Untergeschoss vorarbeitete, konnte zügig die Brandquelle ausfindig machen und Löschmaßnahmen einleiten.
Während die Mannschaft der beiden eingesetzten Löschfahrzeuge und der Drehleiter weiterhin mit der Menschenrettung und Brandbekämpfung beschäftigt war, wurde am Einsatzleitwagen die Lagekarte geführt. In regelmäßigen Abständen kamen alle im Einsatz befindlichen Führungskräfte zu kurzen Besprechungen zusammen, um wichtige Informationen auszutauschen und gezielt den Einsatz leiten zu können.
Realitätsnah mussten die Trupps im Innenangriff mehrere Türen mit Spezialwerkzeug öffnen, blockierte Zugänge zu einzelnen Räumen überwinden und auch besondere Gefahren wie Gasleitungen erkennen. Dichter Rauch, piepsende Rauchwarnmelder, eine starke Hitzeentwicklung im Untergeschoss und verwinkelte Wohnungen mit darin zu rettenden Personen steigerte die Belastung für die Trupps ungemein. Nach rund einer Stunde war das Training beendet und die eingesetzten Trupps waren sichtlich erschöpft.
Für die neuen Feuerwehrleute war es das erste Mal, das in der Theorie erlernte Wissen bei einer solchen Einsatzlage anzuwenden. Stetig müssen sich die Einsatzkräfte fortbilden und üben, da kein Einsatz einem anderen gleicht.
Nach den Aufräumarbeiten wurde in der Feuerwache in Leonberg eine Nachbesprechung durchgeführt. Dies ist sowohl nach realen Einsätzen als auch bei Trainings sehr wichtig, um gemeinsam mit der Mannschaft das taktische Vorgehen zu analysieren. Nach langer Zeit mit ausschließlichen Online-Unterrichten, waren die Leonberger Feuerwehrleute sichtlich froh, ihr Können in einem praktischen und zugleich lehrreichen Training unter Beweis zu stellen.
Wir freuen uns auf weitere derartige Trainings in kommender Zeit.
Besonderer Dank gilt den Hauseigentümern für die Bereitstellung des Übungsgebäudes.