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Großbrand in Weil der Stadt

Einsatzdaten:
  • Alarmzeit: 18:28 Uhr
  • Datum: 11.01.2010
  • Einsatzort: Überlandhilfe, Kellereigasse, Weil der Stadt
  • Stichwort: Überlandhilfe
Eingesetzte Fahrzeuge:

Einsatzbericht:
Zu einem Großbrand in einer Tiefgarage in der Kellereigasse in Weil der Stadt wurde die Feuerwehr Leonberg mit dem Abrollbehälter Atemschutz und dem Abrollbehälter Aufenthalt des Landkreises alarmiert. Nach dem Eintreffen der ersten Fahrzeuge wurden zwei weitere Löschfahrzeuge nachgefordert, wobei eines die Feuerwehr Leonberg entsandte. In der dortigen Tiefgarage brannten mehrere Fahrzeuge. Das Feuer wurde durch insgesamt ca.35 Trupps unter Atemschutz bekämpft. Desweiteren musste dass Gebäude mit 18 Wohneinheiten evakuiert werden. Die Besatzung des HLF 20/16 war zur Brandbekämpfung eingesetzt. Der AB-Atemschutz versorgte die Einsatzkräfte mit Atemschutzgeräten und Atemschutzmasken und stellte die Einsatzbereitschaft der benutzten Atemschutzgeräte wieder her.

Bericht im Stuttgart Journal vom 12. Januar 2010:

Bewohner evakuiert
Brand in Tiefgarage in Weil der Stadt

Aus bislang ungeklärter Ursache brach in der Tiefgarage mit angrenzenden Kellerräumen eines Mehrfamilienhauses in der Kellereigasse in Weil der Stadt (Kreis Böblingen) ein Brand aus.

Starke Kräfte der Feuerwehr konnten ein Übergreifen der Flammen auf die darüberliegenden Stockwerke verhindern.

In der Tiefgarage brannten nach Polizeiangaben drei Autos und ein Kraftrad. Mehrere Kellerräume wurden ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Aufgrund der starken Rauchentwicklung ist das Gebäude vorläufig nicht mehr bewohnbar. Die Bewohner des 18- Familienhauses werden von der Stadtverwaltung Weil der Stadt vorläufig anderweitig untergebracht.

Vier Erwachsene und drei Kinder mussten wegen des Verdachts einer Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus verbracht werden. Die Schadenshöhe ist bisher nicht bekannt.

(pol/mp)

Artikel aus der Leonberger Kreiszeitung vom 13.01.2010:

18 Familien entkommen einem Großbrand

Weil der Stadt
In der Innenstadt ist am Montagabend die Tiefgarage eines Mehrfamilienhauses ausgebrannt. Vermutlich hat ein technischer Defekt in einem Nebenraum den Brand verursacht. Die Bilanz: Sieben Verletzte und eine halbe Million Euro Schaden.
Von Peter Meuer

Sahit Pantinajs Klingel läutet. Es ist halb sieben am Montagabend, es schneit und die Weiler Gassen sind leer gefegt. "Wer ist da?", fragt Sahit Pantinaj durch die Sprechanlage. "Es brennt!", schreien in diesem Moment zwei Jugendliche, vielleicht 15 oder 16 Jahre alt in den Lautsprecher des Mehrfamilienhauses in der Kellereigasse, die zwei, drei Gehminuten von der historischen Weiler Altstadt voller Fachwerkhäuser entfernt liegt.

Der 48-Jährige öffnet die Tür zum Flur. "Da schlug mir schon der Qualm ins Gesicht", sagt er. "Es war ein Schock." Dennoch zögert der gebürtige Kosovo-Albaner nicht. Er tastet sich durch die verrauchten Gänge, hämmert an die Türen der Nachbarn - 18 Wohnungen hat das Haus, also dutzende Bewohner. Dann bringt Sahit Pantinaj seine Frau und die drei Kinder in Sicherheit. "Und auch einer Bewohnerin, die Schwierigkeiten beim Laufen hat, halfen wir gemeinsam mit den Nachbarn."

Die Flammen aus den Kellerfenstern stechen ins Freie, klettern an der Hauswand empor, schmelzen den Schnee von den Fensterbänken. Unterdessen heulen die Martinshörner über der Keplerstadt. Die jugendlichen Passanten haben geistesgegenwärtig gleich den Notruf gewählt. Die Löschfahrzeuge aus Weil der Stadt rutschen durch die glatten Gassen zum Einsatzort. Es sind noch keine zehn Minuten vergangen seit dem Anruf, da bringen die Wehrleute die Schläuche in Stellung. Wasser und Löschschaum spritzt ins Untergeschoss. "Wir haben schnell erkannt, dass der Brandherd in der Tiefgarage unter dem Haus liegt", sagt der Kommandant der Weiler Wehr Jürgen Widmann.

Auch entdecken die Einsatzkräfte, dass eine Familie in einer Wohnung festsitzt. "Wir konnten sie nicht sofort rausholen", sagt Widmann. "Im Treppenhaus qualmte es zu stark, an die Fenster kamen wir wegen der engen Straßen nicht heran - außerdem stieg auch außen sehr viel Rauch auf." Stattdessen schickt die Einsatzleitung einen Trupp mit Atemschutzgeräten in die Wohnung. Die Männer harren mit den drei Bewohnern aus, bis das Schlimmste überstanden ist, beruhigen die verängstigte Familie. Zwanzig Minuten dauert es, bis die Feuerwehr den Brand halbwegs im Griff hat. Auch die Wehren aus Leonberg und Renningen sind zwischenzeitlich zur Verstärkung angerückt, ebenso das Deutsche Rote Kreuz, Notärzte, die Polizei, Mitglieder der Weil der Städter Verwaltung. 180 Hilfskräfte sind es insgesamt. Sieben Bewohner müssen ins Krankenhaus, vor allem wegen des Verdachts auf Rauchvergiftung - auch Sahit Pantinajs Kinder sind darunter. Schlaf wird er in dieser Nacht nicht finden.

Die Familien aus der Kellereigasse sitzen noch am selben Abend im Rathaus. Der Bürgermeister Hans-Josef Straub und der Ordnungsamtsleiter Thomas Besser besorgen allen eine Bleibe für die nächsten Tage. Der Bürgermeister kocht Tee. Wer nicht bei Freunden oder Verwandten unterkommt, dem verschaffen Besser und Straub ein Zimmer im Hotel Krone-Post. "Es ist der schwerste Brand in unser Stadt in den vergangenen Jahren", bilanziert der Kommandant der Feuerwehr Jürgen Widmann einen Tag später.

Seit gestern Vormittag untersuchen Kriminalbeamte aus Böblingen die Brandursache. In der Tiefgarage steht noch immer ein halbes Dutzend abgebrannter Autos und Motorräder, rabenschwarz. Verschmorte Elektrokabel hängen aus der Wand. Ein Holzschlitten ist nur noch Kohle. Die Beamten tragen wegen der giftigen Dämpfe Atemschutz und Helme, weil sich die Verkleidung der Decke löst. Nach der ersten Einschätzung gehen sie von einem technischen Defekt aus. Ein so genannter "Frostwächter" hat den Brand vermutlich verursacht - eine Art Miniheizung, die Frostschäden vorbeugen soll. Sie stand im Nebenraum der Tiefgarage.

Weil der Stadt ist kein Einzelfall. Anfang Dezember brannte eine Tiefgarage in Denkendorf (Kreis Esslingen) aus, ebenfalls wegen eines technischen Defektes, wie die Ermittler mutmaßen. Wochenlang war nicht klar, ob 13 betroffene Familien ihr Haus überhaupt jemals wieder beziehen dürfen. Es galt als einsturzgefährdet. "Auch in Weil der Stadt müssen nun Statiker prüfen, wie sicher das Gebäude noch steht", sagt Polizeisprecher Uwe Vinçon. Er will keine voreiligen Schlüsse ziehen: "Wir reden immerhin von stabilem Beton."

Sahit Pantinaj darf unterdessen an seinen zerstörten VW Passat. "Nur kurz, wegen der Dämpfe", sagen die Beamten. "Aber ich konnte nichts mehr von Wert rausholen", sagt er.
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