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Die schnelle Truppe hilft noch besser

Bericht vom 21.11.2011
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Der neue Vorausrüstwagen der Leonberger Feuerwehr zeigt den besonderen Schwerpunkt der Retter. Von Michael Schmidt

Artikel aus der Leonberger Kreiszeitung vom 21.11.2011

Den neuen Einsatzwagen der Feuerwehr Leonberg dürfte es eigentlich gar nicht geben. Wenn es nach einigen Leonberger Gemeinderäten gegangen wäre, hätte man sich die rund 100 000 Euro für den "Vorausrüstwagen" sparen können. So sperrig der Begriff, so wendig und flexibel ist hingegen dieses Auto für die Feuerwehr. Denn zwischen zehn und 20 Prozent der jährlich 300 Einsätze führen die Leonberger auf die Autobahn.

Dass es nun einen 180 PS starken, allradgetriebenen neuen Feuerwehrbully mit allen technischen Raffinessen gibt, ist der Vernunft von Politikern und Verwaltern sowie der professionellen Reputation der Leonberger Feuerwehr zu verdanken. Und der schlichten Tatsache, dass Leonberg mit Engelbergtunnel und zwei Autobahnen eben eine Stadt mit ganz besonderem Gefahren- und Unfallpotenzial ist.

Ursprünglich von der Björn-Steiger-Stiftung und der Feuerwehr Stuttgart in den 70er Jahren entwickelt, dienten Geländewagen bislang als schnellste "Eingreiftruppe" der Feuerwehr bei Verkehrsunfällen. Vor allem in den frühen 70er Jahren, als die Zahl von getöteten Autofahrern Rekordwerte erreichte, war es nicht allein um die passive und aktive Sicherheit der meisten Serienautos schlecht bestellt. Auch die Feuerwehr versuchte eher per Improvisation, mit Seilwinden und Schneidbrennern, Schwerverletzte aus ihren Fahrzeugen zu retten. Dazu kommt bis heute eine weitere Tatsache: Kracht es auf den Autobahnen in der Region, ballt sich der Verkehr zu einem einzigen Stauknäuel. Ein bis zu 18 Tonnen schwerer Einsatz-Lastwagen der Feuerwehr kommt dann nicht mehr ohne weiteres durch. Außerdem sind die meist in einen kompletten Hilfeleistungszug eingebunden - und der rückt mit knapp 20 Mann aus. So glich es innerhalb der Feuerwehr-Szene einem Paukenschlag, als in den 70er Jahren hubraumstarke und elegante Range Rover mit einer Hydraulik-Ausrüstung und ausfahrbarem Blaulichtmasten erstmals zur Verfügung standen: Drei Mann konnten rasch losfahren und verletzten Unfallopfern schnell zur Seite stehen.

Zuletzt hatte die Feuerwehr Leonberg für solche Zwecke eine Mercedes G-Klasse im Einsatz. Der ist mittlerweile 23 Jahre alt, die Wartungskosten des Oldtimers sind hoch. Für neue Vorausrüstwagen gibt es wegen geänderter Normen aber so ohne weiteres keine Förderung. Denn die Feuerwehren haben in modernen Hilfeleistungsfahrzeugen alles dabei, was die Retter für ihre Arbeit brauchen. Dennoch zeigte die Einzelfallprüfung: Die Leonberger Feuerwehr betreut nicht nur den meistbefahrenen Autobahnabschnitt im Land, den größten Tunnel des Landes, sondern auch noch überdurchschnittlich viele Landstraßen mit hohem Verkehrsaufkommen. Der Finanz- und "Feuerwehrbürgermeister" Ulrich Vonderheid kann sich also über einen Landeszuschuss in noch nicht bewilligter Höhe freuen - 30 Prozent sind üblich. "Verkehrsunfälle mit eingeklemmten Personen sind Einsätze, die am meisten belasten", sagt der Stadtbrandmeister Günter Widmaier. "Wir freuen uns, dass wir noch besser unseren Mitbürgern helfen können."

Vor allem die Lichtanlage hat sich gegenüber dem Vorgängermodell deutlich verbessert, außerdem ist für den "ersten Angriff" auch eine Löschanlage in den Bauch des VW-Busses integriert. Dass im Mercedes-Landkreis die Wahl auf ein niedersächsisches Nutzfahrzeug des Piëch-Konzerns gefallen ist, zeugt von der Leistungsfähigkeit der Volkswagen-Nutzfahrzeuge - und von der Rationalität bei der Entscheidung. Denn querfeldein musste die bisherige G-Klasse selten bis nie fahren. Dafür bei Wind und Wetter, bei Hitze und dunkelster Nacht zuverlässiges Werkzeug sein. "Der Allrad-VW-Bus bringt das optimalste Konzept dafür mit", so Widmaier.